Ziele definieren, umsetzen und evaluieren

Teile diesen Beitrag

Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.

Hermann Hesse

Wenn wir Menschen erleben, die ihre Ziele stringent verfolgen und schließlich erreichen, sagen wir oft: „Der weiß, was er will.“ Andere Menschen meinen, dass man im Leben alles auf sich zukommen lassen sollte, da es sowieso immer anders käme als geplant. Und wir alle wüssten ja, wie das mit den guten Vorsätzen so sei… Je nachdem, welche Prioritäten wir im Leben setzen, haben beide Ansichten ihre Berechtigung bzw. ihre Vor- und Nachteile. 

Wenn wir es genau betrachten, setzen wir uns jeden Tag unendlich viele Ziele, bewußt oder unbewußt – kleine und größere. Sonst würden wir den Tag mit seinen Herausforderungen gar nicht bestehen.

Wenn wir das Ziel haben in ein fremdes Land zu fahren, planen wir in den meisten Fällen eine solche Reise mit all ihren Details und treffen im Vorfeld die dazu notwendigen Entscheidungen. Das Setzen von Zielen und die daraus resultierenden Entscheidungen sind die beiden Faktoren, die stets zusammengehören.

Wenn wir uns Ziele setzen, nehmen wir unser Leben bewußt in die Hand, gestalten es aktiv und gehen nicht das Risiko ein, fremdgesteuert, d.h. alles passiv zu ertragen und dementsprechend unzufrieden und unglücklich zu werden.

Durch das Setzen von Zielen denken wir bewußt darüber nach, wie wir eigentlich unsere Lebenszeit verbringen wollen: Welche Tätigkeiten sind für mich sinnvoll? Welchen Beitrag möchte ich in der Welt leisten, denn wir alle leben mit dem Bewusstsein, dass unsere Zeit nicht unendlich ist? Wie möchte ich das Familienleben gestalten? Wie will ich in der Gesellschaft mitwirken? Welche Werte vertrete ich?

Bevor wir unsere Ziele definieren, sollten wir uns für das Finden und Planen Zeit nehmen. Zeit ist für die meisten von uns notorische Mangelware, aber die Investition lohnt sich. Machen Sie sich einen Zeitplan für eine Woche und blocken sie in dieser Woche alle Dinge, die nicht lebensnotwendig sind. Planen Sie insgesamt ca. 6-10 Stunden ein, die man natürlich in Abschnitte unterteilen kann, die einem selber angenehm sind.

  1. Rückblick auf das vergangene Jahr: dieser Schritt ist sehr wichtig um herauszufinden wo man gerade steht. Was habe ich erreicht? Welche Erfolge hatte ich? Was ist mir nicht gelungen? Was konnte ich aus meinen Fehlern lernen? Gab es wiederkehrende Muster und wenn ja: möchte ich diese beibehalten?
  2. Wie stelle ich mir mein Leben in 3-5 Jahren vor? Der Zeitraum von 3-5 Jahren ist deshalb gut, da wir zu diesem Zeitraum noch einen Bezug aufbauen können und gleichzeitig ausreichend lang um eine echte Veränderung herbeizuführen. Folgende Fragen sollten wir uns stellen: Was sind meine Werte? Was macht das Leben sinnvoll für mich? Wie stelle ich mir mein Leben in 3 -5 Jahren vor? Und wie fühle ich mich bei dieser Vorstellung?
  3. Beim nächsten Schritt geht es darum, 3-5 Ziele zu definieren. Das könnte z.B. sein: Ich möchte in 3 Jahren erfolgreich selbstständig sein. Ich möchte in 3 Jahren auf dem Land leben. Ich möchte in 3 Jahren x Euro Einkommen haben. Es ist wichtig, seine Ziele möglichst konkret zu formulieren.
  4. Woran kann ich erkennen, dass ich das richtige Ziel gewählt habe? Man sollte für jedes Ziel mindestens 5, besser 7 Gründe finden, warum man es erreichen will. Das nennt sich intrinsische Motivation und wenn man leicht 5 Gründe findet, verfügt man über eine hohe intrinsische Motivation und es wird einem auch in schwierigen Zeiten leicht fallen am Ball zu bleiben. Ist das nicht der Fall, sollte man sich lieber einem anderen Ziel zuwenden.
  5. Wenn man all diese Fragen geklärt hat, kann man sich die Frage stellen, wie das Ziel für das nächste Jahr aussehen soll und ob dieses wirklich dazu beiträgt, die langfristigen Ziele zu erreichen. Als nächstes sollte man sich Quartalsziele stecken und dies gilt nicht für berufliche, sondern auch für private Ziele. Es ist ausgesprochen hilfreich, sich all diese Pläne auch aufzuschreiben und alle drei Monate zu überprüfen, wo es gut läuft oder auch hakt bzw. was man anpassen oder ändern muß. Diese Flexibilität ist notwendig um schließlich zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen.
  6. Machen Sie sich Gedanken, worin die Hürden für das Erreichen ihrer Ziele bestehen könnten und sorgen Sie dafür, dass eventuell schon im Vorfeld Hindernisse beseitigt werden.

Wichtig: Karriereziele (und auch private) können nur dann funktionieren und Sie dauerhaft motivieren, wenn sie individuell sind. Selbstverständlich kann man sich auf vielfältige Weise inspirieren lassen oder auch andere um ihre Meinung fragen. Aber letztendlich muß die Entscheidung immer von Ihnen selbst gefällt werden. Karriereziele sind nicht nur individuell, sondern auch sehr vielfältig – es gibt unzählige Varianten. Zudem gibt es kurzfristige und sehr langfristige Karriereziele , deren Umsetzung u.U. mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Diese beiden Bereiche müssen klar abgegrenzt werden um nicht frustriert zu sein, wenn bei der Umsetzung der Ziele mehr Zeit als zunächst angenommen beansprucht wird.

Außerdem sollte man zwei weitere Faktoren nicht außer Acht lassen:

1. Die richtigen Glaubenssätze und Überzeugungen entwickeln, denn diese entscheiden letztlich darüber, ob sie durchhalten werden oder vorzeitig die Flinte ins Korn werfen.

2. Ein weiteres, sehr mächtiges Werkzeug, das Sie einsetzen sollten um Ihre Ziele zu erreichen, ist das Visualisieren der angestrebten Situation – das manifestiert sich in Ihrem Unterbewusstsein und steigert Ihr Selbstvertrauen. Visualisieren Sie jeden Morgen Ihre Ziele – das Ergebnis wird Sie in Erstaunen versetzen.

An jedem Monatsende sollten Sie überprüfen und reflektieren, inwieweit Sie Ihrem Ziel näher gekommen sind. 

Eine kurze, ehrliche Selbstanalyse sollte folgende Fragen umfassen:

  1. Bin ich auf dem besten Weg um mein Ziel zu erreichen?
  2. Was habe ich diesen Monat gemacht um mein Ziel zu erreichen?
  3. Was war gut, was kann noch verbessert werden?
  4. Wo stehe ich gerade und wo will ich noch hin?
  5. Wie und mit welchen Mitteln will ich weitermachen um mein Ziel zu erreichen?

Bei all diesen Überlegungen darf man aber einen Faktor nicht aus den Augen verlieren: sich Karriereziele zu setzen bedeutet nicht zwangsläufig Selbstoptimierung im Sinne von höher, schneller, weiter. 

Es kann auch ein Karriereziel sein, mit seiner beruflichen Situation glücklicher und zufriedener zu sein – und das kann auch bedeuten, einen Schritt kürzer zu treten, um endlich Zeit für andere Dinge zu haben.

Im Jahr 2018 waren die Top 10 der Karriereziele:

  • nach Feierabend besser abschalten
  • effizienter arbeiten 
  • bei einem anderen Arbeitgeber bewerben
  • eigene Kompetenzen selbstbewusster präsentieren
  • Weiterbildungen machen
  • Networking intensivieren
  • weniger arbeiten um mehr Freizeit zu haben
  • mehr Engagement im Job zu zeigen
  • eine Beförderung anzustreben

Die SMART-Formel

Die SMART-Formel ist ein Hilfsmittel zur Zielformulierung. Sie ist ein Kriterium zur eindeutigen Definition von Zielen im Rahmen einer Zielvereinbarung.

S – Specific

M – Measurable

A – Attainable

R – Realistic

T – Time – bound

Der Begriff kommt aus dem Amerikanischen und die Buchstaben stehen für „spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und terminiert“.

Die SMART-Formel kann man nicht nur zur Definition für seine Unternehmensziele festsetzen, sondern auch um seinen Arbeitsalltag besser zu strukturieren. 

  1. Sie brauchen ein Ziel, das spezifisch vorgegeben ist.
  2. Ihr Ziel muß immer messbar sein.
  3. Sie und Ihre Mitarbeiter, sofern vorhanden, müssen das Ziel akzeptieren. Das bedeutet, dass das Ziel auch immer ein Ansporn sein und motivieren muß.
  4. Es ist wichtig, dass das Ziel realistisch ist, denn wenn es zu hoch angesetzt ist, resigniert man und es fehlt der Mut für Neuerungen. Das kann dann eine große Hürde darstellen.
  5. Das Ziel muß terminiert werden, z.B. bis zum Ende des Quartals oder bis zum Ende des Jahres etc., d.h. es muß einen Messpunkt für das Ziel geben.

Um seinen Arbeitsalltag zu planen, kann man mit der SMART-Formel eine zeitliche Aufteilung schaffen, wie und wann bestimmte Dinge zu erledigen sind – es empfiehlt sich, diese Vorgänge schriftlich festzulegen.

SMART-Formel und Pareto-Prinzip

Unmittelbar mit der SMART-Formel verbunden ist das Pareto-Prinzip. Denn das Pareto-Prinzip dient der Vorausauswahl der wirklich wichtigen Aufgaben. Denn nur ein geringer Anteil der täglichen Aufgaben ist wirklich relevant für das Erreichen der zentralen Ziele. Kurz gesagt können 80% der Ziele mit nur 20% des Aufwands erreicht werden. Ein Großteil der Bemühungen wird oft auf die letzten, nicht mehr so wichtigen 20% verwendet.

Verringerung der Stressbelastung durch die SMART-Formel

Je strukturierter Sie Ihre Arbeit mit Hilfe der SMART-Formel gestalten können und sich selbst klare Ziele setzen, desto mehr können Sie für effizientes Arbeiten sorgen. Zudem verringert sich dadurch auch die Stressbelastung.

In 7 Schritten zur Zielerreichung mit der SMART-Formel:

  1. Entscheiden Sie genau und möglichst konkret, welches Ziel Sie erreichen möchten.
  2. Halten Sie Ihr  Ziel „smart“ immer schriftlich fest.
  3. Erstellen Sie eine Maßnahmen-Liste mit all den Aktivitäten, die von Ihnen zum Erreichen Ihrer Ziele eingeleitet werden müssen.
  4. Aus dieser Maßnahmen-Liste muß ein Plan erstellt werden. Alle Maßnahmen müssen nach Prioritäten und mit einer zeitlichen Abfolge geordnet werden.
  5. Die einzelnen Schritte visuell darstellen und den Plan so aufhängen, dass ihn jeder im Blick hat.
  6. Die erste Aktivität nicht verschieben, sondern sofort in die Tat umsetzen.
  7. Jeden Tag an den festgelegten Aktivitäten arbeiten. Erledigte Punkte deutlich sichtbar von der Liste streichen – das steigert die Motivation!

Ziele evaluieren

Unter Evaluation versteht man die sach- und fachgerechte Untersuchung und Bewertung bzw. Begutachtung von Projekten. Die Anwendungsbereiche der Evaluation sind vielfältig, so z.B. in der Wirtschaft, der Politikberatung, der Verwaltung, der Bildung oder der Sozialen Arbeit. Für eine Evaluation werden Daten methodisch erhoben und systematisch dokumentiert, um die Untersuchung, das Vorgehen sowie die Ergebnisse nachvollziehbar und überprüfbar zu machen. Hierfür stehen verschiedenste Methoden zur Verfügung.

Wir erkennen, dass es ein langer Prozess ist, beginnend beim Ziele definieren über das Ziele umsetzen bis hin zu deren Evaluation. Auf diesem Weg sollten Rückschläge stets einkalkuliert werden und es gilt flexibel zu bleiben um rasch auf unvorhergesehene Änderungen eingehen zu können. Aber wenn Sie Ihr Ziel stets im Fokus behalten, werden Sie die Belohnung früher oder später ernten und vergessen Sie nicht:

Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann von niemanden überholt werden.

Marlon Brando
Teile diesen Beitrag
Standardbild
Harriet von Behr
Harriet von Behr ist gelernte Verlagsbuchhändlerin, studierte anschließend Germanistik und Theaterwissenschaft und arbeitete während und nach dem Studium für mehrere Verlage im Lektorat. Aktuell schreibt sie u.a. für TheMan Artikel zu den verschiedensten Themen.
Artikel: 91

Schreibe einen Kommentar