Mehrwert Dankbarkeit – warum es sich lohnt Danke zu sagen

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Es ist also nicht das Glück, das uns dankbar macht, sondern es ist die Dankbarkeit, die uns glücklich macht.

David Steindl-Rast, Benediktinermönch

Den meisten Menschen, die jemals die Aufgabe hatten, Kinder zu erziehen seien es die eigenen oder auch Kinder in einem anderen Zusammenhang, ist es ein Anliegen, ihnen schon früh grundlegende Werte zu vermitteln. Einer dieser Grundwerte ist die Dankbarkeit – Dankbarkeit als Lebenshaltung! Die Worte „Bitte“ und „Danke“ müssen früh erlernt und eingeübt und sollten sie einmal vergessen werden, gibt es die beliebte Frage: „Wie heißt das Zauberwort?“

Wie auch in späteren Jahren ist es von Anfang an von Bedeutung, dass es sich dabei nicht nur um leere Worthülsen handelt, die wir den Kindern beibringen, sondern dass sich dahinter eine Haltung verbirgt, die als Vorbild gelten kann – wir nennen das auch Authentizität.

Wenn wir den Begriff Dankbarkeit verstehen und ausloten wollen, müssen wir mehrere Wege beschreiten, da er viele Dimensionen beinhaltet, die es zu berücksichtigen gilt.

Das Wort „Danke“ kann nur eine Floskel der Höflichkeit sein, doch wenn es von Herzen kommt, ist es ein emotionales Erleben, das die Freude darüber ausdrückt, dass man von jemanden anders etwas empfangen hat – materiell oder immateriell. Deshalb hat Dankbarkeit immer einen sozialen Aspekt, sie schafft eine Verbindung zwischen mir und den Mitmenschen. Dankbarkeit kann sich auf vielfältigen alltäglichen Ebenen äußern, sie kann aber auch transzendente Wirkung haben, uns das Gefühl geben, Teil eines größeren Ganzen zu sein. Zudem ist Dankbarkeit eins der sichersten Mittel, um sowohl negative Gedanken als auch Gefühle von uns fern zu halten. Denn niemand kann dankbar sein und gleichzeitig negative Gefühle wie Ärger, Feindseligkeit, Groll oder Sorgen hegen. Das schließt sich aus.

„Dankbarkeit ist das Gefühl des Staunens, des Dankbar-Seins und der Feier des Lebens“, so formuliert es Robert Emmons, einer der wenigen Forscher, dessen Schwerpunkt die Dankbarkeit ist.

Studien haben herausgefunden, dass sich das Gefühl der Dankbarkeit auch im Gehirn nachweisen läßt. Es manifestiert sich dort und langfristig hat sich gezeigt, dass diese Empfindung die Menschen grundsätzlich optimistischer in die Zukunft blicken läßt.

In der modernen Wissenschaft, insbesondere in der modernen Psychologie, ist die Dankbarkeit als Haltung für eine wirkungsintensive Lebenseinstellung längst etabliert. Die Dankbarkeit wirkt sich auf unser gesamtes Leben aus, insbesondere auch auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Es ist unglaublich hilfreich, sich einmal zu vergegenwärtigen, wieviele Möglichkeiten es gibt, tagtäglich dankbar zu sein, denn nichts ist selbstverständlich:

  • wenn wir in einer stabilen Partnerschaft leben
  • wenn wir und unsere Familie gesund sind
  • wenn uns jemand ein Lächeln oder ein Kompliment schenkt
  • wenn wir gehen, hören, sehen, lachen, weinen können…
  • wenn wir Freunde haben, die für uns da sind
  • wenn wir in einem Land ohne Krieg und ohne Terror leben
  • dass wir medizinisch gut versorgt sind
  • dass wir gutes und ausreichend Wasser zu trinken haben
  • dass wir nicht hungern müssen

Sicher fallen Ihnen noch mehr Dinge ein, für die Sie dankbar sein können. Und, was Sie niemals vergessen sollten: „Dankbarkeit kann Negatives in Positives umwandeln. Finde deinen Weg um dankbar zu sein für deine Probleme, dann werden sie für dich zum Segen.“

Das Glas ist immer halb voll.

Sorgen Sie für positive Erinnerungen: 

  • Tragen Sie in Ihren Kalender Ereignisse ein, die Sie glücklich machen und für die Sie dankbar sind.
  • Lesen Sie Bücher, die Sie motivieren und von der Schönheit der Welt handeln und eine positive Botschaft transportieren. Es gibt zahlreiche Fachbücher zum Thema Dankbarkeit, die Ihnen Perspektiven zur Problemlösung eröffnen.
  • Erfreuen Sie sich an Fotoalben, in denen alle Ihre wichtigen Erinnerungen Platz finden, für die Sie Dankbarkeit empfinden.
  • Machen Sie Pläne für alle kommenden Events und Aktivitäten für das kommende Jahr, ebenso planen Sie alle Verabredungen mit Freunden und Familie, für die Sie dankbar sind.

Dankbarkeit macht zufrieden und ausgeglichen: schätzen Sie Ihr Leben.

Erst wenn Sie für sich selbst und Ihr Leben, Ihr Wesen und Ihre  Errungenschaften dankbar sind, können Sie dieses positive Lebensgefühl auch nach außen transportieren, damit es sich auf Ihre Umwelt und Ihre Mitmenschen übertragen kann. Denn erst, wenn man lernt, mit sich selbst im  Reinen zu sein und sein Leben wertzuschätzen, kann man auch anderen Menschen mit Dankbarkeit begegnen. Denn Dankbarkeit bedeutet auch Selbstreflexion, d.h. glücklich und zufrieden mit sich selbst zu sein so wie man ist. Folgende Fragen können für diesen Prozess hilfreich sein:

  1. Was zeichnet mich aus?
  2. Was sind Charaktereigenschaften an mir, die ich mag?
  3. Was schätzen Freunde und Familie an mir?
  4. Was macht mich besonders?
  5. Was habe ich bereits in meinem Leben erreicht?
  6. Was sind Wünsche, die ich mir erfüllen könnte?

Das stärkt das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl. Die Dankbarkeit, die man sich selbst gegenüber empfindet, führt zu einem besseren Lebensgefühl und zu einer besseren Lebensqualität. 

Lernen Sie, ihre Dankbarkeit nicht nur zu fühlen, sondern auch auszudrücken

Dankbarkeit sollte sich nicht nur im Innern vollziehen, sondern auch gezeigt und ausgedrückt werden. Das setzt voraus, Empathie für seine Mitmenschen aufzubringen. Dann erkennt man auch die Momente, in denen jemand einem etwas Gutes tun möchte und in guter Absicht handelt. Jeder Mensch freut sich, wenn seine Bemühungen anerkannt und wertgeschätzt werden. Selbst wenn es nur kleine Gesten sind, sollte man für diese dankbar sein und das auch zum Ausdruck bringen.

  1. ein ehrlich gemeintes „Wie geht es Dir?“
  2. das Anbieten jeglicher Hilfe, größer oder kleiner 
  3. das Offenhalten einer Tür, wenn man gerade keine Hand frei hat
  4. das Mitnehmen im Auto, wenn das Auto des anderen gerade in der Werkstatt ist

Sicher fallen Ihnen noch viele Beispiele ein. Im Alltag halten wir viele Dinge für selbstverständlich. Dabei sollten Sie sich im Grunde darüber freuen, wie gut es Ihnen eigentlich geht. Nehmen Sie Ihre Umwelt bewusster wahr und drücken Sie mit einem „Danke“ Ihre Anerkennung aus, denn 

Dankbarkeit ist die Voraussetzung für Wertschätzung und Sie werden merken, dass der Begriff viel mehr ist als nur ein konventionelles Wort. Man kann seine Dankbarkeit auch durch Mimik und Gestik zum Ausdruck bringen, z.B. durch ein Lächeln. Durch ein Lächeln wirken Sie sympathischer und Sie zeigen Ihre Wertschätzung. Werden Sie sensibel für Ihren Körper und drücken Sie durch Ihre Körpersprache Ihre Dankbarkeit und Ihre positive Grundeinstellung gegenüber der Umwelt aus. Nicht zuletzt wirkt sich das auch auf Ihr Charisma aus.

„Wer dankbar ist, kann positive Erfahrungen mehr genießen und erlebt weniger Gefühle wie Ärger, Eifersucht oder Schuld. Sein Selbstwertgefühl steigt und er kann leichter mit Belastungen umgehen. Wer dankbar ist, verhält sich hilfbereiter, und das wiederum stärkt seine sozialen Beziehungen – übrigens sogar dann, wenn er die Dankbarkeit nicht zum Ausdruck bringt, sondern nur still darüber nachdenkt bzw. schreibt.“ Sonja Lyubomirsky

Dankbarkeit gegenüber Menschen, die Sie bedienen

Menschen, die Ihnen das Leben leichter machen, Sie bedienen oder Ihnen auf die eine oder andere Weise Komfort verschaffen, werden allzuoft nicht angemessen gewürdigt, obwohl das schon durch kleine Gesten möglich und effektiv ist. 

  • Wenn Sie zufrieden waren, geben Sie ein wenig mehr Trinkgeld als gewöhnlich.
  • Schauen Sie die Bedienung an, wenn Sie die Bestellung aufgeben und lächeln sie an.
  • Lassen Sie den Vorgesetzten einer Person wissen, welch guten Job diese/r gemacht hat.

Es gibt im Alltag unzählige Möglichkeiten, seine Dankbarkeit auszudrücken.

Dankbarkeit im Berufsleben

Selbst wenn viele Menschen es nicht glauben wollen, auch im Berufsleben sollte die Dankbarkeit genügend Raum einnehmen. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, denjenigen Menschen, mit denen sie zusammen arbeiten, seine Dankbarkeit zu zeigen:

1. Bieten Sie an, eine Arbeit abzunehmen. Der aktive Akt, auf den Kollegen zuzugehen, ist etwas anderes, als einfach nicht Nein zu sagen. Das hat eine völlig andere Qualität.

2. Bringen Sie aus der Pause etwas zu essen mit. Das kann ein Kuchen, ein Eis, Obst oder ein belegtes Brötchen sein Eine kleine, aber ungemein wirkungsvolle Geste um seine Wertschätzung und Dankbarkeit zu zeigen. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

3. Wenn Sie ein Meeting abhalten, machen Sie es übersichtlich und kurz, denn damit zeigen Sie, dass Sie die Zeit der anderen respektieren und schätzen.

4. Lassen Sie den/die Vorgesetzte(n) eines Mitarbeiters wissen, welch gute Arbeit er/sie gemacht hat. Selbst, wenn das Kompliment nicht ankommt, wird es seine Wirkung nicht verfehlen.

5. Bedanken Sie sich bei einem Kunden für die gute Zusammenarbeit, für konstruktive Kritik oder einen Hinweis.

Die Leistungen ihrer Mitarbeiter sind nicht selbstverständlich, so nach der Devise: „Dafür werden sie ja schließlich bezahlt.“ Die Angst, dass zuviel Dankbarkeit die Motivation verringert, konnte in der Forschung widerlegt werden: „Dankbare Menschen erreichen ihre Ziele viel häufiger als andere.“ Robert Emmons

Unternehmen sollten auch die Dankbarkeit der Mitarbeiter untereinander trainieren. Wie lassen sich solche positiven Auswirkungen von Dankbarkeit auf den beruflichen Erfolg erklären?

  • Wer dankbar ist, stärkt seine Persönlichkeit, ist optimistischer und gesünder.
  • Die Ausstrahlung, das Charisma, das von dankbaren Menschen ausgeht, ist stets positiv.
  • Dankbare Menschen haben ein größeres soziales Netzwerk.
  • Dankbare Mitarbeiter erhalten mehr Unterstützung von anderen.
  • Derjenige, der die Unterstützung mit Dankbarkeit annimmt, hat gute Karrierechancen.

Und: Dankbarkeit läßt sich trainieren, zum Beispiel mit einem positiven Tagesrückblick, weil man dadurch schon am Tag seine Aufmerksamkeit auf die positiven Ereignisse ausrichtet. Dadurch erzielt man doppelt einen positiven Effekt!

Die dankbaren Menschen geben den anderen Kraft zum Guten.

Albert Schweitzer
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Harriet von Behr
Harriet von Behr ist gelernte Verlagsbuchhändlerin, studierte anschließend Germanistik und Theaterwissenschaft und arbeitete während und nach dem Studium für mehrere Verlage im Lektorat. Aktuell schreibt sie u.a. für TheMan Artikel zu den verschiedensten Themen.
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