Michael Bloomberg – ein amerikanischer Traum

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Das Leben des amerikanischen Unternehmers und Politikers Michael Bloomberg gleicht einer Karriere wie aus dem Bilderbuch. Sein Aufstieg passt in das Bild des „American Dream“, an den so viele Amerikaner nach wie vor glauben, der zugleich aber so unrealistisch geworden ist. Die soziale Mobilität in den USA ist heute wesentlich geringer im Vergleich zu anderen Industrienationen wie beispielsweise Deutschland. Es sind jedoch gerade diese herausragenden Persönlichkeiten wie Bloomberg, die die Menschen in den USA glauben lassen, dass harte Arbeit und kontinuierlicher Einsatz für eine Sache den erwünschten Erfolg früher oder später bringen wird.

Auch wenn eine Karriere wie von Michael Bloomberg die Ausnahme ist, können solche Laufbahnen als Inspiration für die eigene Tätigkeit dienen. Daher wollen wir euch den Menschen hinter dem Unternehmer und Politiker vorstellen und seinen Werdegang und sein Wirken beschreiben.

Frühe Jahre: Kindheit und Ausbildung eines Milliardärs

Michael Rubens Bloomberg wurde 1942 als Sohn des Buchhalters Alexander Bloomberg und Charlotte (Rubens)-Bloomberg geboren. Seine Großeltern beiderseits waren russische Immigranten und ließen sich in Massachusetts nieder um sich ein neues Leben in Amerika aufzubauen. Nach einem Studium der Ingenieurwissenschaften an der John Hopkins University in Baltimore (Washington, D.C.) entschloss sich Bloomberg einen Master of Business Administration an der Harvard University zu machen.

Werdegang in der Privatwirtschaft: Aufbau eines Imperiums

Nach dem Studium führte ihn sein Weg ins Finanzwesen und er arbeitete für die Investmentbank Morgan Stanley, die damals im Jahr 1966 noch Salomon Brothers hieß. Nur sechs Jahre nach seinem Einstieg wurde er Partner im Unternehmen. Nachdem Salomon Brothers übernommen wurde und er zum Austritt gezwungen wurde, entschied sich Bloomberg ein eigenes Unternehmen zu gründen. Noch im selben Jahr begründete er die Bloomberg L.P.  Die Agentur versorgte zuerst die Wall Street und heute die ganze Welt mit Finanzdaten und Finanznachrichten, die Investmententscheidungen der großen Banken maßgeblich beeinflussen. Mit 88 Prozent ist Bloomberg Hauptanteilseigner eines der größten Medienunternehmen der Welt. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 15.000 Mitarbeiter. Mittlerweile gibt es mehrere Sparten wie Radio, Fernsehen und allgemeine Nachrichten. Bloomberg Professional stellt eine kostenpflichtige Dienstleistung des Unternehmens dar, die Echtzeit-Informationen für den Anleihekauf der Investmentbanken bereitstellt. Mit einem Jahresumsatz von fast 10 Mrd. US Dollar ist das Dienstleistungsunternehmen Marktführer in der Branche. Als Bloomberg 2001 zum Bürgermeister von New York City gewählt wurde, zog er sich aus dem operativen Geschäft zurück um sich seiner politischen Laufbahn widmen zu können. 

Politik: Zwischen Demokraten und Republikanern 

Von seiner politischen Überzeugung her tritt Bloomberg für eine demokratische Politik ein. Er war lange Zeit Mitglied der Demokraten bevor er im Jahr 2000 zur Republikanischen Partei wechselte um den Vorwahlkampf in der Demokratischen Partei zu umgehen.

Im Jahr 2001 gewann Bloomberg die Wahl zum Bürgermeister der Stadt New York. In der Politik setzte er viele Akzente, u.a. in der Bekämpfung von Kriminalität. Die Methode, ohne Grund Personen auf Waffen oder illegale Substanzen zu filzen, wurde 2013 als nicht vereinbar mit der amerikanischen Verfassung erklärt. Ein anderes Großprojekt seiner Regierung war der soziale Wohnungsbau, in den hohe Summen an Investitionen flossen um den Bürgern der Stadt ein erschwingliches Wohnen zu ermöglichen. Ein weiteres Anliegen beinhaltete die Umweltfreundlichkeit der Stadt, die er maßgeblich prägte; u.a war es sein Ziel, dass jeder New Yorker nur 10 Gehminuten von einem Park entfernt leben sollte. So entstanden die High Lines, eine Parkanlage auf der ehemaligen Bahntrasse im östlichen Manhattan. Er galt als sehr beliebter Politiker unter den New Yorkern, was sicherlich auch seiner liberalen Grundhaltung zu verdanken war. Seit 2007 war Bloomberg nicht mehr in der Republikanischen Partei und arbeitete von nun an als unabhängiger Politiker, wobei er seine Wahlkämpfe aus eigener Tasche finanzierte. Obwohl eine Regelung maximal zwei Amtszeiten für den Bürgermeister der Stadt New York vorsehen, wurde er durch eine Sonderregelung in den Zeiten der Finanzkrise am 4. November 2009 zum dritten Mal Bürgermeister von New York. Erst Anfang 2014 wurde er von dem Demokraten Bill de Blasio als Bürgermeister abgelöst.

Philanthrop

Als Philanthrop engagiert sich Bloomberg stark für die Entwicklung in unterschiedlichen Bereichen. Seine Organisation „Bloomberg Philanthropies“ gliedert sich dabei in fünf Kerngebiete: Kunst, Bildung, Umwelt, Politik und öffentliche Gesundheit.

Verhältnis zu Donald Trump

Bloomberg gilt als einer der größten Widersacher von Donald Trump und scheute keine Mühe ihn 2016 als Präsident der Vereinigten Staaten zu verhindern. Wenngleich er auch Meinungsverschiedenheiten mit der Kandidatin Hillary Clinton hatte, stellte er sich hinter sie und warb aktiv für sie in der Absicht um Trumps Wahl, den er einen Demagogen nannte, der dem Land großen Schaden zufügen würde, zu vereiteln. Er zeigte zwar Verständnis dafür, dass die Leute sich einen Geschäftsmann als Präsidenten wünschten, machte aber zugleich deutlich, dass Politik so nicht funktionieren würde. Trump selber bezeichnete er als Heuchler; seine Ziele für die USA seien genau das Gegenteil vom dem, was er selber als Unternehmer praktiziere, wie  beispielsweise Handelsbeschränkungen zu erlassen und selber Stahl aus China für seine  eigenen Bauprojekte zu nutzen. Zudem stellte er in der Öffentlichkeit Trumps geistigen Zustand in Frage.

Trotz der unfassbar großen Differenzen zwischen den beiden Milliardären äußerte sich Bloomberg im Spiegel 2017 dahingehend, dass er hoffe, Trumps Amtszeit würde um das Wohl des Landes willen ein Erfolg werden. 

Fazit

Der heute 75-jährige Michael Bloomberg hat eine beispiellose Karriere verwirklicht. Hier wird deutlich, dass es den amerikanischen Traum immer noch geben kann, auch wenn er immer unwahrscheinlicher wird. Sein Gespür für die Wirtschaft und seine Einsatzbereitschaft in der Politik haben ihn zu einem der bedeutendsten Persönlichkeiten der USA gemacht. Seine Unentschlossenheit, was die beiden Parteien der USA anbelangt, zeigen aber auch, dass er sich nicht auf eine bestimmte Position festlegen will, sondern sich immer treu bleibt. Wir sind gespannt, was von ihm noch kommen wird.

Titelbild: David Shankbone – Eigenes Werk, CC BY 3.0

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