Budapest – Lebensfreude, Puszta und viel Paprika

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Meistens verbinden die Menschen, wenn sie an die Metropolen dieser Welt denken, ihre Gedanken mit ganz bestimmten Empfindungen: London, New York, Paris, Prag oder Budapest: die Assoziationen, die wir jeweils haben, sind ausgesprochen unterschiedlich! Manches mag dann ein Klischee sein, vieles der Realität entsprechen, aber selbst im Klischee steckt immer ein Körnchen Wahrheit. Sicher haben auch Sie, lieber Leser, ein „Kopfkino“, wenn Sie an Budapest denken und inwieweit dieses der Wahrheit entspricht, dem wollen wir in den folgenden Zeilen nachgehen, in denen wir versuchen, Budapest zu entdecken.

Budapest ist die Hauptstadt und zugleich größte Stadt Ungarns und mit über 1,7 Millionen Einwohnern die zehntgrößte Stadt der Europäischen Union. Durch die Donau ist die Stadt in zwei Teile geteilt. Die Kettenbrücke aus dem 19. Jahrhundert verbindet das hügelige Buda-Viertel mit dem flachen Pest. Auf den Burghügel bis in Budas Altstadt, wo das Historische Museum von Budapest die Geschichte des Lebens in der Stadt von der Römischen Zeit an aufzeigt, fährt eine Seilbahn. Neun Brücken verbinden Buda mit Pest, an denen man sich gut orientieren kann. Die älteste und bekannteste, ein Wahrzeichen der Stadt, ist die Kettenbrücke. Während des Zweiten Weltkriegs zerstört, wurde sie 1949 wiedereröffnet und erstrahlt seit 1957 nachts zudem in atmosphärischem Licht.
Budapest ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Obwohl Buda und Pest bereits 1873 wieder vereint wurden, ist die einstige Teilung innerhalb der Stadtgrenzen bis heute zu spüren.

BudapestSehenswürdigkeiten

Das Stadtwäldchen befindet sich im XIV. Bezirk und ist ein beliebtes Naherholungsgebiet. Es erstreckt sich über eine Fläche von 1,2 Quadratkilometern und war einst eine sumpfige Hügellandschaft. Im Laufe der Jahre haben sich auf dem Gelände viele Erholungs- und Kultureinrichtungen etabliert.
Den südwestlichen Eingang des Parks bildet der Heldenplatz, auf dem jeden Mittag die Wachablöse stattfindet. Der Heldenplatz gehört zum Weltkulturerbe, rundherum befinden sich einige sehenswerte Museen. In der Mitte des Platzes befindet sich das 36 Meter hohe Milleniumsdenkmal, das eine fünf Meter hohe Figur des Erzengels Gabriel trägt.
Die nahe gelegene Ungarische Staatsoper zählt zu den schönsten Opernhäusern der Welt und ist ein prachtvolles Beispiel der Neorenaissance-Architektur.

BudapestGut sichtbar am Pester Donauufer gelegen, ist das beeindruckende Parlamentsgebäude. Mit einer Länge von 268 Metern, einer 96 Meter hohen Kuppel und fast 700 Räumen ist es eines der größten Gebäude Budapests. Zwischen 1884 und 1902 wurde es als Gegenpol zum Königspalast erbaut, ein Zeichen des damals aufkommenden Nationalbewusstseins der Ungarn. Es empfiehlt sich an den sehr lohnenswerten Führungen teilzunehmen.

In der gleichen Zeit, zwischen 1899 und 1905 entstand das beeindruckende neoromantische Bauwerk der Fischerbastei, von der aus man den besten Blick über die Stadt hat; in unmittelbarer Nähe befindet sich die ebenfalls sehenswerte Matthiaskirche; in den vergangenen Jahrhunderten fanden hier zahlreiche Krönungen statt, weshalb sie auch Krönungskirche genannt wird.
Im am Donauufer gelegenen Burgviertel bildet der die Stadt als höchstes Gebäude überragende Burgpalast den Mittelpunkt. Der prunkvolle Palast diente den ungarischen Königen als Residenz, u.a. befindet sich hier die Ungarische Nationalgalerie. Weitere sehenswerte Attraktionen sind im Burgviertel das Wiener Tor, der Dreifaltigkeitsplatz und die Herrengasse.
Die größte Kirche in Budapest ist die im Jahr 1905 eingeweihte St.-Stephans-Basilika mit einer 96m hohen mosaikbedeckten Kuppel, die 8.500 Menschen Platz bietet und seit 1987 zum UNESCO-Welterbe gehört.

Allgegenwärtig ist in Budapest die Donau, die der Stadt einen besonderen Charme verleiht, entlang ihres Ufers befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten und es gibt ein Reihe Ausflugsmöglichkeiten. Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Übernachtung in einem der vielen Schiffshotels auf dem Fluss.

Ein außergewöhnliches Highlight ist eine Fahrt mit dem Amphibienbus, die im Stadtzentrum startet und rund eineinhalb Stunden dauert. Nach einer Stadtrundfahrt geht es über eine 70m lange Rampe ins Wasser und der Bus wird zum Schiff: der Blick vom Fluss aus lohnt sich ganz besonders: das Donaupanorama ist Weltkulturerbe.
Ebenso schön ist eine Schifffahrt auf der Donau, vor allem am Abend, es gibt viele verschiedene, die jeweils unter einem Motto stehen. Es ist empfehlenswert im Voraus zu buchen.
Am Ufer der Donau gibt es auch ein trauriges Mahnmal: „Die Schuhe am Donauufer“. In Erinnerung an die Progrome der jüdischen Ungarn, die unter anderem am Donauufer erschossen wurden, sind hier 60 Paar Schuhe aus Metall angebracht worden. Das Mahnmal wurde absichtlich unauffällig gestaltet und verrät nicht auf den ersten Blick, für was es steht, – auf jeden Fall ein Muss für jeden Budapest-Besucher.

BudapestHeilbäder und Thermen

Die Thermen der Kurstadt Budapest -die größte in Europa- , die sich genau genommen Bad Budapest nennen darf, sprudeln aus mehr als 120 heißen Quellen aus der Erde.
Schuld an dem vielen Thermalwasser ist eine Verwerfung in der Erdkruste, die in etwa entlang der Donau verläuft, wo die verkarsteten Budaer Berge und die Große Tiefebene aufeinander stoßen. Durch diese Spalte steigen mehrere Millionen Liter Heilwasser pro Tag aus der Tiefe und versorgen an die 40 Bäder mit dem flüssigen Schatz.
Schon die Römer errichteten vor 2000 Jahren die ersten Thermen. Die türkisch-osmanischen Besatzer belebten die Badekultur aufs Neue und bis heute werden die Bäder nicht nur zur Linderung von Beschwerden aufgesucht, sondern sie sind auch soziale Treffpunkte wie andernsorts das Café oder die Kneipe.
Die bekanntesten Bäder sind das Rudasbad und das Gellertbad, das allerdings in die Jahre gekommen ist. Das erklärte Lieblingsbad vieler Budapester und Touristen hingegen ist das monumentale Széchenyi-Bad, ein dottergelber neobarocker Palast, das mit seinen 15 Becken zu den größten Badeanlagen Europas zählt.

Budapester

Spricht man vom Budapester, so meint man gewöhnlich einen reinen Herrenschuh: der Budapester weist typisch osteuropäische Merkmale auf, Lochungsmuster und Leistenform, und wird seit Ende des 19. Jahrhunderts in Budapest gefertigt.

Essen und Trinken in Budapest

Die ungarische Küche hat eine lange Tradition und bietet dem Genießer eine unglaublich breite Palette schmackhafter Köstlichkeiten. Eins der beliebtesten Gewürze ist Paprika, das vielen Speisen gern in größerer Menge zugefügt wird, ja, Paprika ist gewissermaßen das Synonym für Ungarn. Es ist das Land des Paprikas – Spitzpaprika, Gewürzpaprika, Tomatenpaprika, Kirschpaprika und viele weitere Sorten bereichern das kulinarische Angebot. Die Ungarn lieben die bunte Vielfalt ihrer Paprikasorten, die sogar in den Nationalfarben rot, weiß und grün daherkommen.
Neben dem berühmten Gulasch, das aus verschiedenen Fleischsorten und sehr viel Paprika zubereitet wird, gibt es eine Reihe weiterer Genüsse wie die süßen Gundelpalatschinken oder die Dobostorte – Desserts und süße Speisen sind ein ganz eigenes Kapitel der ungarischen Küche!

Paprikahuhn, Halászlé, eine schmackhafte Fischsuppe, Lángos, frittierte Fladen aus Hefeteig, Libamáj, Gänseleber sind alles Gerichte, die man einmal probiert haben sollte.
Bei den Getränken ist Palinka sehr beliebt, ein alkoholisches Getränk, das es in verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt. Pflaume gilt jedoch als das Beste von allen. Ein weiteres traditionelles Getränk ist Unicum, ein bitterer Likör, der seit über 150 Jahren aus 40 ungarischen Kräutern gemischt wird. Er wird als Aperitif oder nach den Mahlzeiten gereicht.

Wer das Nachtleben in Budapest genießen will, sollte die berühmten Ruinenbars nicht versäumen. Die zusammengewürfelten Möbel, die alten Tapeten, das merkwürdige Dekor schaffen eine seltsame, jedoch stimmige Atmosphäre sowie die Musik in verschiedenen Stilrichtungen.

Für den Tag empfiehlt sich das Café Gerbeaud, eines der größten und traditionsreichsten Kaffeehäuser Europas, das bereits seit 1858 existiert. Darüberhinaus lassen sich in Budapest unzählige weitere Restaurants entdecken – für jeden Geldbeutel und jeden Geschmack.

Budapest zählt zu den schönsten Metropolen Europas – und ihre Lebensfreude ist sogar in einem bekannten Operettenlied verewigt worden: „Die Julischka, die Julischka aus Buda- Budapest, die hat ein Herz aus Paprika, das keinem Ruhe läßt…“

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Harriet von Behr
Harriet von Behr ist gelernte Verlagsbuchhändlerin, studierte anschließend Germanistik und Theaterwissenschaft und arbeitete während und nach dem Studium für mehrere Verlage im Lektorat. Aktuell schreibt sie u.a. für TheMan Artikel zu den verschiedensten Themen.
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