München – Zwischen Laptop und Lederhose

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München – Weltstadt mit Herz

O’zapft is verkündet der amtierende Oberbürgermeister im Anschluss an den Anstich des ersten Bierfasses im Schottenhamel-Festzelt und eröffnet damit seit 1950 das weltweit größte Volksfest, das Oktoberfest. Im Anschluss daran folgen 12 Böllerschüsse auf der Treppe der Bavaria zum Zeichen dafür, dass in allen Festzelten Bier ausgeschenkt werden darf. Die Eröffnung findet in jedem Jahr am ersten Samstag nach dem 15. September um 12:00 Uhr statt! Damit hat in München die 6. Jahreszeit begonnen, die 5. ist der Fasching, andernorts auch Karneval genannt. Das Oktoberfest wird seit 1810 gefeiert und da es auf der Theresienwiese stattfindet, heißt es im Volksmund auch Wiesn.  Für das Oktoberfest wird ein spezielles Bier gebraut. Es hat mehr Stammwürze und dadurch einen höheren Alkoholgehalt! Es schmeckt besser und ist süffiger! Rund eine Milliarde Umsatz wird jährlich auf dem Oktoberfest gemacht, damit ist es für München auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. München wird zu den Weltstädten gezählt, ist mit rund 1,5 Millionen Einwohnern die einwohnerstärkste Gemeinde Bayerns sowie Landeshauptstadt als auch die drittgrößte deutsche Stadt und belegt, was die Lebensqualität betrifft, nach Mercer den vierten Platz.

Das Oktoberfest in München

Geschichte

Am 14. Juni 1158 wurde „Munichen“ (Siedlung der Mönche) erstmals urkundlich erwähnt, von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Ende der Monarchie 1918 war München Residenzstadt der Wittelsbacher Herzöge, Kurfürsten und Könige. Zahlreiche imposante Bauwerke der Gotik, der Renaissance, der Neugotik und des Barock zieren Münchens Straßen. 1818 wurde München eigenständige Gemeinde.  Von der Mönchssiedlung entwickelte sich München zur Millionenstadt, die der Tradition sehr verpflichtet ist, aber dennoch den Anschluss an die Moderne nicht versäumt hat. München ist Standort vieler großer Konzerne sowie zahlreicher Universitäten wie z.B. der Ludwig-Maximilians-Universität, der Technischen Universität, der Akademie der Schönen Künste. der Hochschule für Film und Fernsehen und darüberhinaus die zweitgrößte Verlags- und Medienstadt nach New York.

Kultur

Ebenso ist München eine bedeutende Kulturstadt mit hochkarätigen Theatern, der Oper mit den alljährlichen Opernfestspielen im Juli und einem regen Konzertleben. Weltberühmte Orchester prägen das Leben der Stadt, die Münchner Philharmoniker und das Münchner Rundfunkorchester sind hier beheimatet. München hat unendlich viele Gesichter und ein Wochenende wird kaum ausreichen, alle Schönheiten und Facetten dieser Stadt zu erkunden. Aber wer einmal hier war, kommt gerne wieder. Wer zum ersten Mal hier ist, wird sich vielleicht gerne einen Eindruck verschaffen, der ihn zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten führt.

Münchens Besonderheiten – Unser Reiseführer

Vom Marienplatz aus, dem pulsierenden Herz der Stadt, kann man die Altstadt fußläufig erkunden. Dort erklingt jeden Tag im Neuen Rathaus um 11.00 Uhr und um 12:00 Uhr, von März bis Oktober auch um 17:00 Uhr das Glockenspiel, das zwei Ereignisse aus der Münchner Stadtgeschichte darstellt und ein echter Zuschauermagnet ist. Der Weg führt dann zunächst zum Alten Peter, von dem man einen phantastischen Überblick über die Altstadt bis hin zu den Alpen hat. Unweit davon entfernt ist die Frauenkirche, der Dom, das Wahrzeichen Münchens. Bis zum Karlsplatz, besser bekannt als Stachus kann man durch die trendige Fußgängerzone schlendern oder man geht in Richtung Odeonsplatz, vorbei an der Staatsoper am Max-Joseph-Platz, der Residenz, dem größten Innenstadtschloss Deutschlands. Der Odeonsplatz ist von vielen sehenswerten Bauten, u.a. der Feldherrnhalle und der Theatinerkirche, zwei weiteren Wahrzeichen Münchens, umgeben.  In der Nähe befindet sich auch der Hofgarten, eine grüne Oase in der Innenstadt. Über die Residenzstraße kann man zum Marienplatz zurückkehren und noch einen sehr lohnenswerten Abstecher zum Viktualienmarkt machen, den es seit 1807 gibt: Obst, Gemüse, Backwaren, Fleisch und Fisch und vieles mehr werden hier angeboten, alles in bester Qualität und in großer Auswahl. Ein großer Biergarten lädt zum Rasten ein. Ein Geheimtipp ist auch die „Schmalznudel“ (Café Frischhut) in unmittelbarer Nähe, die bereits um 7:00 Uhr öffnet!

Man kann natürlich auch zum Platzl gehen, wo sich das weltberühmte Hofbräuhaus befindet und so manch andere kulinarische Entdeckung ist dort im Umkreis  zu machen. Wer gerne ein bzw. zwei Münchner Originale näher kennenlernen möchte, sucht das Karl Valentin-Karlstadt-Musäum auf: ein besonderes Museum, wo sich z.B. der weltberühmte pelzverbrämte Winterzahnstocher befindet und zum Abschluss kann man im von Tauben umflatterten Turmstüberl die legendären Münchner Weißwürscht oder auch eine Schmalznudel genießen.

Nicht weit vom Marienplatz befindet sich der Jakobsplatz mit der Israelitischen Kultusgemeinde und der neuen Münchner Hauptsynagoge Ohel Jakob, die vor rund zehn Jahren fertiggestellt wurde. Für eine Führung ist allerdings eine rechtzeitige Anmeldung erforderlich. Direkt daneben ist das Jüdische Museum, in dessen Erdgeschoss sich die bestens sortierte Literaturhandlung zum Thema Judentum von Rachel Salamander befindet. Ebenfalls am Jakobsplatz kann man auch das Münchner Stadtmuseum besuchen.

München hat einen sehr guten Verkehrsverbund, sodass sich vieles sehr schnell mit der U-Bahn erreichen läßt. Wer Kunstmuseen bevorzugt, fährt am besten zum Königsplatz, wo er die Glyptothek und die Antikensammlungen besuchen kann sowie das nahe gelegene Lenbachhaus, dessen Schwerpunkt Kunst des 19. Jahrhunderts und der Blaue Reiter ist. Zum Lenbachhaus gehört auch der Kunstbau. Die Alte Pinakothek, die Neue Pinakothek sowie die Pinakothek der Moderne und das Brandhorst Museum befinden sich nicht weit davon entfernt. Ausgesprochen sehenswerte, ständig wechselnde Kunstausstellungen hat die Hypo-Kunsthalle in der Theatinerstrasse zu bieten. Am Königsplatz wurde im Jahr 2015 auch das NS-Dokumentationszentrum eröffnet, ein Erinnerungsort für die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte.

Ein kleines Highlight gibt es in der Innenstadt für alle Michael Jackson-Fans: vor dem Bayerischen Hof, wo er immer abstieg, haben seine  Fans das Orlando-di-Lasso-Denkmal zu einer Gedenkstätte für ihn umgestaltet. Und wer den Bären aus den „Buddenbrooks“ von Thomas Mann sucht, wird im Literaturhaus am Salvatorplatz fündig. Das Deutsche Museum ist das größte naturwissenschaftlich-technische Museum der Welt und liegt auf der Museumsinsel, der ehemaligen Kiesbank in der Isar. Dort sind rund 28.000 Objekte aus etwa 50 Bereichen der Naturwissenschaften und der Technik ausgestellt, ca. 1,5 Millionen Menschen besuchen das Museum jährlich.

Im Nordteil von Schloss Nymphenburg befindet sich das Museum Mensch und Natur. Dabei handelt es sich um ein Museum der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns. In sehr lebendiger und anschaulicher Weise kann hier der Besucher Naturkunde in vielen Facetten erleben, Jung und Alt kommen auf ihre Kosten. Vom Odeonsplatz ist es nicht weit bis zum Haus der Kunst und von dort in den Englischen Garten, der zu den größten innerstädtischen Parkanlagen der Welt zählt und sich sowohl bei Münchnern als auch bei Touristen größter Beliebtheit erfreut. Der Englische Garten hat vieles zu bieten: ein japanisches Teehaus, den Monopteros sowie den Chinesischen Turm mit einem sehr großen Biergarten. Nicht weit davon entfernt gibt es eine Rarität zu entdecken, ein über 100 Jahre altes nostalgisches Karussell.

Immer am dritten Sonntag im Juli findet dort bei schönem Wetter auch der Kocherlball statt, der auf eine Tradition aus dem 19. Jahrhundert zurückgeht. Wer gut zu Fuß ist, kann weiter bis zum Kleinhesseloher See wandern, dort ein Ruderboot mieten und sich im Seehaus kulinarisch verwöhnen lassen oder auch weitergehen bis zum Aumeister, wo ihn außer einem Restaurant wieder ein wunderschöner Biergarten erwartet.

München – Schwabing

Schwabing ist nicht nur ein Stadtteil von München, sondern ein Lebensgefühl für Kultur, Unterhaltung und lockere Lebensart. Kleinkunst, Kultkneipen, Kabarett und Poetry Slams sind hier zuhause. Am Anfang des 20. Jahrhunderts war Schwabing der künstlerische Mittelpunkt Deutschlands, die Bohème gab sich ein Stelldichein: Heinrich Mann, Thomas Mann, Paul Klee, Erich Kästner, Rainer Maria Rilke und die legendäre Franziska zu Reventlow um nur einige zu nennen…

Wer gerne eine Auszeit vom Großstadttrubel nehmen möchte, kann sich am Nikolaiplatz im Innenhof der Seidlvilla entspannen, Kultur- und Nachbarschaftstreff…unweit davon entfernt ist der Imbiss „Alles wurscht“ mit einem kleinen Biergarten!

Das Olympiazentrum

München - Olympiazentrum

Zum Olympiazentrum sind es nur wenige Stationen mit der U-Bahn. 1972 fanden in München die Olympischen Spiele statt, der Architekt Günter Behnisch gestaltete das Olympiastadion mit seiner einzigartigen Dachkonstruktion, das mittlerweile unter Denkmalschutz steht. Bis 2005 war es auch Heimstätte des FC Bayern. Alle wichtigen Fussballspiele fanden hier bis zum Bau der Allianz Arena statt! Seitdem wird das Olympiastadion nun für diverse Openair-Events und zahlreiche Konzerte genutzt. Am Rande des Olympiaparks befindet sich die Ost-West-Friedenskirche, ein ganz besonderer Ort mitten in der Großstadt. Sie wurde in den 1950er Jahren von Väterchen Timofej, einem russischen Eremiten, der eine Marienvision gehabt hatte, und seiner Frau Natascha erbaut. Als der Bau für das Olympiagelände begann, wurde dieses Großprojekt so ausgelegt, dass das Kirchlein erhalten werden konnte, dieser einzigartige Ort der Ruhe und Einkehr bis zum heutigen Tag! Väterchen Timofej starb 2004 im Alter von ca. 110 Jahren, sein genaues Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er ist auch heute noch zahlreichen Münchnern ein Begriff. Wer einen Blick über München genießen möchte, sollte es nicht versäumen, noch eine Fahrt auf den Olympiaturm zu machen, das Restaurant dort oben dreht sich einmal pro Stunde um die eigene Achse!

München wird aufgrund seines besonderen Flairs oft die nördlichste Stadt Italiens genannt. Bewegt man sich von München in Richtung Süden, ist man in einer knappen Stunde in den Bergen oder an einer der zahlreichen Seen. Im Voralpenland lassen sich Naturerlebnis und Kunstgenuss in vielfältiger Weise auf das Vorzüglichste verbinden…wie schon gesagt: München ist mindestens eine Reise wert!

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Harriet von Behr
Harriet von Behr ist gelernte Verlagsbuchhändlerin, studierte anschließend Germanistik und Theaterwissenschaft und arbeitete während und nach dem Studium für mehrere Verlage im Lektorat. Aktuell schreibt sie u.a. für TheMan Artikel zu den verschiedensten Themen.
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