Jeder kennt den Begriff „Leadership“. Doch in dem einfachen Wort, das wir alle kennen, steckt eine ganze Wissenschaft. Wichtig ist zuerst die Abgrenzung zum Begriff „Management“. Hierbei geht es primär um sogenannte „Hard Skills“ der Betriebswirtschaftslehre. Diese umfassen analytische Fähigkeiten, die zur Planung von Organisation, Struktur, Prozessen und Kapazitäten benötigt werden. Beispiele für einen solchen Prozess wären beispielsweise die Finanzierung eines Projektes. Die benötigte Fähigkeit wäre in diesem Fall die Zinsrechnung und der unternehmerische Umgang mit Risikoabsicherung für die Zukunft. Fähigkeiten können in einem bestimmten Zeitraum erlernt werden, z.B. durch ein Studium. Abhängig vom Talent kann die Erlangung derselben kürzer oder länger dauern. Das Ergebnis wäre am Ende eine fehlerfreie Kalkulation und eine mathematische Absicherung des unternehmerischen Risikos im genannten Beispiel. In einem erfolgreich geführten Unternehmen sind diese Fähigkeiten von existenzieller Bedeutung für den langfristigen Erfolg, da auf Grundlage von Daten und theoretischen Konstrukten strategische Entscheidungen getroffen werden müssen, die sich als nachhaltig profitabel herausstellen.
Unabhängig von der Größe eines Unternehmens, verlangen Prozesse der Veränderung bzw. tiefgreifenden Wandels zusätzliche Fähigkeiten von Führungskräften, die über das Maß an analytischen Fähigkeiten hinausgehen. Die Implementierung einer getroffenen Entscheidung stellt somit eine zentrale Managementherausforderung dar. Im Unterschied zu Fähigkeiten geht es bei Eigenschaften um angeborene „Fähigkeiten“, die nicht ohne weiteres erlernt werden können. Leadership beinhaltet Eigenschaften wie beispielsweise Charisma, Persönlichkeit, Sympathie. Einen guten Leader zeichnet aber noch mehr aus. So stellen Fähigkeiten wie Motivationsfähigkeit, Rhetorik und Überzeugungskraft weitere essentielle Komponenten dar, die durchaus erlernt werden können und in eine interaktionsbezogene und verhaltensbeeinflussende Managementkompetenz als zentrale Charakteristika von Leadership münden.
Die Abgrenzung zum klassischen betriebswirtschaftlichen Management ist daher eine beeinflussend-motivierende Tätigkeit im Vergleich zu eher konzeptionell-instrumenteller Unternehmenssteuerung. Historisch betrachtet kann zudem ein Wandel in der Unternehmensführung beobachtet werden. Spielten früher eher Belohnung und Bestrafung eine wichtige Rolle in der Unternehmensführung, z.B. Anreize zum schnelleren Arbeiten in der Produktion, kann heute die Bedeutung von Mitarbeiterführung in modernen Organisationen gar nicht mehr weggedacht werden. Gute Führungskräfte vermitteln ihren Mitarbeitern eine Vision und zeigen ihnen auf, welchen Anteil jeder Einzelne im Gesamtprozess der Zielerreichung hat. Durch Tätigkeiten in Unternehmen, die von Mitarbeitern als sinnvoll erachtet werden, können diese ihre eigene Funktion verstehen und sich mit der Sache identifizieren anstatt auf der Basis von monetären Anreizen verschiedene Tätigkeiten nur abzuarbeiten.
Leadership-Qualitäten sind in vielen Bereichen des Lebens gefragt, in denen sich mehrere Menschen zum Erreichen eines gemeinsamen Ziels zusammenfinden. Hierbei ist es wiederum wichtig zwischen einem Team und einer Gruppe zu differenzieren. Eine Gruppe ist eine Ansammlung von Menschen, die zwar das gleiche Ziel verfolgt, aber unabhängig voneinander, wie z.B. Menschen, die an einer Bushaltestelle auf den Bus warten. Ein Team verfolgt ebenfalls ein gemeinsames Ziel, kann dieses aber nur gemeinsam erreichen, wie z.B. Mitarbeiter, die ein Event organisieren. Innerhalb eines Teams gibt es daher verschiedene Rollen, Verbindlichkeiten untereinander und jeder Teilnehmer trägt Verantwortung für das Gelingen des gemeinsamen Ziels.
Ein Team ist eine Gruppe von Individuen, die wechselseitig voneinander abhängig und gemeinsam verantwortlich sind für das Erreichen spezifischer Ziele.
Wie uns allen wahrscheinlich aus eigener Erfahrung bekannt ist, kristallisiert sich in den Teams, in denen man arbeitet, schnell ein Leader heraus. Dieser kann aufgrund seiner eigenen Persönlichkeit diese Rolle einnehmen oder aufgrund einer Zuordnung durch die Organisation (Chef) sich in dieser Rolle befinden. Er ist dabei die treibende Kraft, hat einen Gesamtüberblick und die nötigen Kompetenzen seine Teammitglieder zur Erreichung des Ziels zu motivieren.
Andere Teammitglieder nehmen andere Rollen ein, sind jedoch für den Gesamterfolg nicht weniger entscheidend als der Leader, auch wenn diese weniger im Vordergrund stehen. Die Rolle des Experten, des Perfektionisten oder des Kritikers haben z.B. die Funktion den begeisterten Übereifer eines Leaders, der als Macher im Team fungiert, zu bremsen um manche Entscheidungen nicht voreilig zu treffen. Außerdem braucht ein erfolgreiches Team Mitglieder, die die definierten Aufgaben einfach pflichtbewusst umsetzen. Es ist also ein Zusammenspiel der verschiedenen Persönlichkeiten, die eine erfolgreiche Zielerreichung garantieren.