Eine kleine Kulturgeschichte des Bartes

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Bärte symbolisieren Reife und Männlichkeit. Das war bereits in der Antike so. Obwohl gerade in Griechenland oder Rom glattrasierte Gesichter dem Männerbild entsprachen, wurden die herrschenden Götterväter stets mit viel Gesichtsbehaarung ausgestattet. Sie unterstrichen deren Wissen und Weisheit. Heutzutage sind Bärte oftmals politische oder modische Statements, die sich allzu gern an aktuellen Trends orientieren. Entdecken Sie in diesem Artikel, wie sich der Bart über Generationen hinweg verändert hat.

Renaissance – natürliches Selbstbewusstsein

In der Renaissance wurden Darstellungen wieder realistischer – nicht nur in der Kunst, sondern ebenfalls im normalen Alltag. Männer wollten sich von anderen Geschlechtsgenossen abheben und entschieden sich daher für einen Bart. Besonders beliebt war der sogenannte Spitzbart, der dank diverser Mittelchen gehegt und gepflegt wurde. Selbstverständlich gab es auch in dieser Zeit verschiedene Variationen: Der eine trug ihn in Kombination mit einem Schnurrbart, der andere hingegen mit einem Kranzbart.

Abraham Lincoln und der Backenbart

Die Legende besagt, dass sich Lincoln im Rahmen seiner Präsidentschaftskandidatur auf Wunsch eines „Fans“ seinen Backenbart stehen ließ. Mit diesem ging er in die Geschichte ein. Allerdings war die Gesellschaft damals bezüglich der Gesichtsbehaarung zwiegespalten: Solange der Bart ordentlich gestutzt und gepflegt war, sah man darin ein Zeichen von Kultiviértheit. Je exotischer oder extravaganter die Variationen waren, umso mehr wurden sie Künstlern zugeordnet. Wild wuchernde Bärte hingegen standen für mangelnde Hygiene.

Der Revoluzzerbart

Wer gegen das System, die Gesellschaft oder Ungleichheit rebellieren wollte, entschied sich während der Französischen Revolution (und auch danach) für den sogenannten Revoluzzerbart. Egal, ob „flauschig“ wie Karl Marx oder verwegen wie Che Guevara – bis ins 20. Jahrhundert galt er als eindeutiges Zeichen für Revolution, Widerstand und Freiheit.

Preußische Schnurrbärte

Im 20. Jahrhundert entschied sich die Männerwelt erneut für glattrasierte Gesichte. Lediglich die älteren Herrschaften hielten standhaft an ihren Schnauzbärten fest. Im Laufe der Jahre nahmen jedoch zwei Dinge Einfluss auf die Gesichtsbehaarung. Zum einen Kaiser Wilhelm, der die Renaissance für den extravaganten, gezwirbelten Schnurrbart einläutete. Tatsächliche wurde sein Stil letztendlich ein Zeichen von Kaisertreue. Einfluss nahm außerdem ein Tanz: Der Tango. Um sich von der Frauenwelt abzuheben, trug Mann nun einen schmalen Bürstenbart. Dieser verlieh seinen Trägern einen eleganten, aber gleichzeitig auch verführerischen Eindruck.

Exzentriker an die Macht

Nach dem Zweiten Weltkrieg schien es nichts mehr zu geben, was Männer bei ihrer Gesichtsbehaarung einschränken konnte. Extravaganz war das höchste Credo. Daher wurden die Ecken des Bartes in alle Himmelsrichtungen gezwirbelt – teilweise sogar toupiert. Wichtig war in erster Linie, um jeden Preis aufzufallen.

Mit Vollbart in die Flower-Power-Bewegung

Die 60er standen dafür, gegen bestehende Normen und Werte zu rebellieren. Was vorher schick war, wurde nun mit wehenden Fahnen boykottiert – sogar der Bart. Männer trugen während der Flower-Power-Bewegung Vollbart – und schön buschig musste er sein.

Mit dem Pornobalken durch die 80er

Die 80er Jahre waren bekannt für ihre Schlaghosen und Vokuhila – aber auch für den sogenannten Pornobalken, der mehr als ein männliches Gesicht zierte. Der Name war Programm, denn tatsächlich kam diese Bartform ursprünglich aus der Pornoindustrie. Später verband man ihn aber eher mit Tom Selleck, dem Schauspieler von Magnum. Für ihn wurde der Bart jahrzehntelang zum Markenzeichen.

Lang lebe der Bart!

Mittlerweile kann jeder tragen, was er möchte. Die letzten Jahre war es erneut schick, gänzlich auf Bart zu verzichten. Mittlerweile ist lumbersexual wieder total angesagt. Ob Drei-Tage-Bart, Ziegenbart oder Hipster-Bart: Was Mann gefällt, trägt Mann auch. Heutzutage gehen viele Trends bei der Gesichtsbehaarung nahtlos ineinander über, werden verworfen und Jahre später wieder neu entdeckt. Wichtig ist in erster Linie, dass er gepflegt aussieht, sonst wird man der Damenwelt wohl weniger gefallen. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wichtige Tipps sowie die aktuellen Bart-Trends können Sie in diesem kostenlosen Bart-Ratgeber nachlesen und sich Inspiration für sich selbst holen.

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TheMan
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