Die Pille für den Mann

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Unter den Verhütungsmitteln erregt momentan wohl kaum ein Produkt so viel Aufmerksamkeit wie die sogenannte Pille für den Mann. Während “die Pille”, also das Mittel für die Frau, seit jeher zu einer der klassischen Verhütungsmethoden gehört, war der Gedanke, dass es auch für den Mann ein solches Mittel geben könnte, eine mögliche Revolution. Nach anfänglichen Erfolgen haben die Studien und Forschungen allerdings in letzter Zeit einige Rückschläge hinnehmen müssen. Wie ist der Stand bei diesem Thema?

Wie soll die Pille für den Mann funktionieren?

Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass es keine wirkliche Verhütungsmethode in Tablettenform für den Mann gibt und geben sollte. Entsprechende Präparate wurden zwar erforscht, allerdings haben diese in der Regel keinen wirklichen Erfolg gezeigt. Stattdessen sollte die Behandlung auf verschiedene Formen erfolgen – zum Beispiel durch eine regelmäßige Injektion. Es gibt einige Ansätze für natürliche Präparate, diese haben aber ebenfalls niemals den Status einer klinischen Studie innerhalb der Pharma-Unternehmen verlassen.

Der modernste Ansatz – und somit auch jener, der nach Plan der Regierung bald in Indonesien eingeführt werden soll – sieht vor, dass bestimmte Faktoren bei der Produktion eines zeugungsfähigen Spermiums unterdrückt oder gänzlich verhindert werden. Bei dieser Art der Verhütung würde also, anders als bei der Pille für die Frau, nicht direkt in die Hormone eingegriffen werden. Entsprechende Studien gibt es zu diesem Produkt aber nicht und eine Zulassung für den europäischen Markt erscheint derzeit unwahrscheinlich.

Abbruch der gegenwärtigen Studien und Versuchsreihen

Die letzte größere Studie in diesem Bereich wurde an der Universität von Edinburgh durchgeführt. Hierbei haben 300 Teilnehmer ein Präparat getestet, das in Pillenform eingenommen werden konnte und das dem derzeitigen Stand der pharmazeutischen Forschung entsprach. Allerdings wurde der Studiengang bereits nach wenigen Monaten abgebrochen. Grund hierfür waren vor allem die starken Nebenwirkungen, die bei den Probanden aufgetreten worden sind. Neben Depressionen, allgemeinen Schwankungen bei der Stimmung, allgemeinen Schmerzen und Problemen mit der Libido sind auch andere Probleme aufgetreten, die vor sich auch bei der Pille für die Frau nachweisen lassen.

Gerade dieser Punkt hat in der Forschung zu Kritik geführt. Einige Sprecher der Kritiker weisen darauf hin, dass eben diese Formen der Nebenwirkungen bei der Frau akzeptiert würden und bei Männern zu einem Abbruch der Studie geführt haben. Egal, wie es betrachtet wird, am Ende hat es dafür gesorgt, dass es momentan keine klinischen Studien für die Entwicklung mehr gibt. Das Präparat aus Indonesien, das auf einer anderen Form der Therapie basiert, würde frühestens in 10 Jahren den Punkt erreichen, an dem über eine Einführung in Europa nachgedacht werden könnte.

Wie geht es mit der Forschung mit der Pille für den Mann weiter?

Der Gedanke, dass es eine entsprechende Pille auch für den Mann geben könnte, ist natürlich für beide Geschlechter interessant. Es würde nicht nur ein Gleichgewicht bei diesem Thema schaffen, es würde vor allem bei Paaren dazu führen, dass Probleme mit anderen Verhütungsmitteln überbrückt werden könnten. Bis heute gibt es viele Frauen, bei denen die bekannten Präparate für die Pille nicht wirken oder als unverträglich eingestuft werden. Andere Verhütungsmethoden können nicht die Sicherheit geben, die in Tests bei der Pille nachgewiesen werden würde. Es sind vor allem die psychischen Probleme und die Tatsache, dass es bisher keine wirkliche Akzeptanz für die männliche Variante gibt, die dazu führen, dass die Forschung stagniert.

Alternative Formen der Verhütung

Es gilt bei der Verhütung nach wie vor, dass kein Produkt eine so hohe Sicherheit bietet, wie es beim Kondom der Fall ist. Neben der Empfängnisverhütung geht es hier natürlich auch um den Schutz vor übertragbaren Krankheiten. Wer auf das Kondom verzichtet, sollte sich weiter an die Pille halten. Diese hat im direkten Vergleich den höchsten Wert bei der Sicherheit und bietet somit einen grundlegenden Schutz in allen Fragen der Verhütung.

Alternativ gibt es natürlich für den Mann auch noch die Möglichkeit der Vasektomie. Ob diese Form in Frage kommt, ist natürlich immer von Fall zu Fall unterschiedlich und gilt – fälschlicherweise – als eine endgültige Lösung bei der Frage nach möglichem Nachwuchs.

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Julia Kaiser
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