Was kann der Boom Jet?
Der Boom Jet soll der Nachfolger der Concorde werden und kann den Atlantik in 3,5 Stunden überqueren, fast doppelt so schnell wie ein normales Linienflugzeug. Der Boom Jet kann mit Mach 2,2 fliegen, das entspricht mehr als 2300 Km/h. Diese Geschwindigkeit ist sogar schneller als die damalige Concorde, die nur Mach 2,0 erreicht hatte.
Wie soll der Boom Jet funktionieren?
Warum soll der Boom Jet funktionieren, wenn die Concorde doch 2003 ihre Flüge eingestellt hatte, da diese trotz horrender Ticketpreise nicht wirtschaftlich waren? Unternehmensgründer Blake Scholl sagt im Interview mit Wired Germany, dass er den Gedanken an eine neue Concorde schon seit dem Aus der Concorde hatte und er es nicht verstehen kann, dass die technologischen Fortschritte unserer Zeit so rasant vorangehen, aber die Flugzeuge trotzdem noch so langsam sind wie vor 50 Jahren.
Warum wurde bis jetzt noch nicht an einem Überschallflieger gearbeitet?
Laut Scholl gibt es dafür keinen Grund, die Technologie ist bereits vorhanden und die Expertise für Überschallflugzeuge ist auch vorhanden. Das einzige Problem, was es zu bewältigen gilt, ist der hohe Kerosinverbrauch. Der Verbrauch des Boom Jet muss 30% geringer sein als der von der Concorde, damit das Flugzeug wirtschaftlich betrieben werden kann.
Die Verbrauchssenkung ist nicht einfach, aber machbar laut Scholl. Anschließend kann man den Ticketpreis auf 5000 Dollar drücken, was nur noch knapp über einem normalen Businesstarif liegt und die Sitze werden somit sicher noch ausgebucht sein.
Wie soll der geringe Kerosinverbrauch für den Boom Jet erreicht werden?
Der Grund, warum die Concorde so ineffizient war, ist das hohe Gewicht gewesen. Der neue Jet soll in einer modernen Leichtbauweise gebaut werden und somit so effizient sein, dass er weniger Kerosin verbraucht als die Concorde.
Warum soll der Boom Jet nur 40 Sitze haben?
40 Sitze sind laut Scholl die perfekte Anzahl, dass man eine gute Gewinnmarge für die Airlines erreicht, aber das Flugzeug dennoch nicht zu schwer und kompliziert ist.
Für den Boomjet gibt es bereits 76 Vorbestellungen, eine davon ist von der Virgin Atlantic Airlines, welche dem Milliardär Richard Branson gehört. Virgin Atlantic Airlines hilft dem Startup Boom dabei die Idee marktreif zu bekommen, aber wie?
Auf dem Virgin Atlantic Airlines-Gelände in Südkalifornien kann man Überschallflugzeuge testen, und Virgin hat damit auch schon Erfahrungen, da Virgin das SpaceShipTwo dort testet. Dieses SpaceShipTwo ist im Kern ein Weltraumflugzeug, das Mach 3 fliegen kann. Dementsprechend ist auch deren Expertise bei der Konstruktion solcher Überschallfluggeräte sehr hoch.
Bis 2018 baut die US-Firma Boom einen kleineren Prototypen und vergewissert sich, dass alles funktioniert und der Jet alle Zulassungen bekommt; sollte alles funktionieren, beginnt der Bau der großen Schwester, welche 2023 ihren Jungfernflug antreten soll.
Was für Herausforderungen warten?
Es gibt bei dem Bau des Jets nicht eine große Herausforderung, sondern viele kleine. Die Aerodynamik, die Sicherheit, der Kerosinverbrauch sowie die Konstruktion müssen überdacht werden. Es muss kein neues Flugzeug erfunden werden, sondern vielmehr auf vorhandene Expertisen zurückgegriffen werden und diese müssen anders gedacht und aufbereitet werden.
Ein Beispiel: Die Triebwerke werden nicht neu erfunden, sondern es werden vorhandene Triebwerke modifiziert, damit sie die Geschwindigkeit von Mach 2,2 erreichen können. Ebenso werden die Carbonfasern in den Tragflächen und dem Rumpf bereits bei dem Airbus A380 eingesetzt.
Ein großes Problem besteht gar nicht mal bei dem Flugzeug selbst, sondern in der derzeitigen Rechtslage. Fast überall auf der Welt sind Überschall-Flüge über Land verboten. Somit kann man die volle Geschwindigkeit nur über den Ozeanen ausreizen; dies kann zu enormen Gewinneinbußen führen, da der Boomjet nur Küstenstädte in dieser Geschwindigkeit miteinander verbinden kann.
Wie geht es jetzt weiter mit dem Boom Jet?
Die Ingenieure arbeiten mit Hochdruck an der Entwicklung des Jets, dennoch geht die Sicherheit laut Scholl vor. Das Flugzeug soll absolut sicher sein und dieses Kriterium geht vor Tempo, dennoch meint Scholl, dass die Entwicklung nicht länger als 10 Jahre dauern wird.
Wir sind gespannt, was uns die Zukunft der zivilen Luftfahrt bringt und beobachten den Prozess des Boomjets weiter!